Klassenroman der 2b. Lade hier den ganzen Text als PDF herunter.



Kapitel 1 - Der Flug

„Aber Mama! Versaue nicht jedes Mal die Ferien! Jedes Jahr die gleichen Probleme mit dir! Letztes Jahr das mit Amerika und dieses Jahr mit Mexiko!“ schrie Jessie durch den ganzen Raum, während ihr Vater eine Kippe rauchte. „Aber Mäuschen… Du weisst ja, dass ich nicht gerne in mein Heimatland zurückgehe… Kannst du das denn nicht verstehen?“ Charlotte schaute Jessie mit einem traurigen Gesichtsausdruck an. „Ich werde hierbleiben, geht ja nicht lange, bis ihr wiederkommt.“ „Das sind aber ganze fünf Wochen! Hast du irgendwie das Gefühl, dass ich es mit diesem Kerl aushalte?“, schrie Jessie ihre Mutter an. „Kommt mal runter! So schlimm bin ich auch wieder nicht! Ich werde sowieso die ganze Zeit weg sein, du wirst mich gar nicht bemerken“, schritt Big J ein. „Siehst du, Mäuschen, wenn ich auch dabei wäre, dann hättest du mich die ganze Zeit an der Backe“, sagte Charlotte sanft zu ihrer Tochter Jessie. „Also, geh endlich Koffer packen! Es wird Zeit“, sagte Big J.

Wenig später ging Jessie mit einem Grinsen durch die ganze Wohnung, um hastig ihre Sachen zusammenzupacken. „Daddy, weisst du, wo meine Sonnenbrille ist?“, rief Jessie durch die ganze Wohnung. „Wieso fragst du mich, Mama hat die Kontrolle über die Wohnung!“, rief Big J zurück, "bist du eigentlich mal fertig?“ „Ja, bin bald fertig, ich habe die Sonnenbrille gerade gefunden“, sagte Jessie. Nachdem sie die Koffer gepackt und sich von Jessies Mutter verabschiedet hatten, gingen sie zum Flughafen. Als sie beim Flughafen ankamen und sie ihre Koffer aufgaben, hatten sie noch etwas Zeit, die sie überbrücken mussten. Sie gingen dann noch ein bisschen shoppen, unter anderem in den Laden, dessen Besitzer Big J`s Bruder war. Als sie wieder aus dem Laden kamen, fragte Jessie, ob sie noch ein Abschluss-Selfie machen und das ihrer Mutter nach Hause schicken könne. Sie machten böse Grimassen, weil sie das immer machten. Big J schaute, ob er noch sein Taschenmesser dabei hatte. Als er sein Taschenmesser hervorgekramt hatte, fragte ihn Jessie , woher er das habe. Er sagte: „Von meinem Bruder in dem Laden da hinten.“ „Das war dein Bruder, wieso hast du mir das nicht gesagt?“ „Ich fand es nicht nötig“, meinte er lustlos. Jessie J fragte: „Wieso brauchst du das überhaupt?“ Er antwortete: „Na, was denkst du.“ Es ertönte einen Ton und der letzte Aufruf für ihren Flug wurde durchgegeben, sie rannten und kamen gerade noch rechtzeitig. Im Flugzeug schlängelten sie sich zu ihren Plätzen. Nr. 12 a und b, das war sehr weit vorne. Jessie schaute sich um und sah vor ihr eine dreiköpfige Familie. Der Vater um die 40, die Mutter so um 35 und der Sohn etwa 15. Hinter ihnen sass ein Mexikaner, muskulös. Big J nahm eine Zeitung und las darin. Nach einer kurzen Zeit blieb er bei einem Foto hängen. Seine Tochter schaute ihn an und fragte: „Daddy, was ist?“ Ihr Vater schaute sie an und antwortete mit etwas leiserer Stimme: „Ach nichts." Doch Jessie sah ihrem Vater an, wenn etwas nicht stimmte und fragte gleich nochmal nach. Big J schaute sie nun an und sagte: „Siehst du den Typen da, der hinter uns sitzt?“ Jessie schaute ganz unauffällig nach hinten und tat so, als ob sie schauen würde, wo die Toilette ist. Der Mexikaner schaute ihr direkt in die Augen, sie lächelte und drehte sich wieder zu ihrem Vater um und sagt: „Was ist denn mit dem?“ Ihr Vater schaute sie an und fragte: „Hast du denn den noch nie gesehen?“ Jessie dachte nach und nach wenigen Minuten schaute sie ihren Dad an und antwortete: „Ja, genau, der ist doch schon ein paarmal in unserem Viertel herumgeschlendert. Ich dachte, das sei ein Obdachloser." „Nein, ein Obdachloser könnte sich nie so ein Ticket leisten." „Daddy, ist der nicht schon ein paarmal vor unserer Tür herumgeschlichen?“ „Ja, das ist er“, antwortet Big J, diesmal etwas hastiger.

Kurz vor Ende des Fluges ging der Mexikaner nach hinten auf die Toilette und Big J folgte ihm unauffällig. Jessie war beunruhigt, was wollte ihr Vater bloss? Sie rutschte ungeduldig auf ihrem Sitz hin und her. Was wenn ihrem Vater etwas geschehen würde? So ging sie auch zur Toilette. Sie horchte an der Tür – ein leises Poltern war zu hören. Jessie hielt es nicht mehr aus und öffnete vorsichtig die Tür einen Spalt weit und sah, wie ihr Vater dem Mexikaner mit dem Messer mehrere kleine Stiche ins Herz gab, wahrscheinlich, dass er nicht stark blutete. Jessie J bemerkte erst kurze Zeit später, dass der Mann betäubt war und darum nicht schrie. „Daddy, was ist geschehen?“, fragte sie erstaunlich ruhig. Big J schnellte herum, zog Jessie schnell in die Kabine, schloss die Tür und sah sie an. Er sagte: „Ich musste ihn umbringen, denn er ist ein Mann der mexikanischen Mafia und hat uns höchstwahrscheinlich beschattet.“ „Aber das ist doch kein Grund, um jemanden umzubringen!“, gab Jessie empört zurück. „Nein, natürlich bringt man keine unschuldigen Menschen um! Aber dieser Mann hat uns beschattet, deswegen gebührt ihm diese Ehre!“ „Weswegen er uns wohl beschattet hat?“, hakte Jessie J nach. „Ich weiss es nicht“, antwortete Big J, Jessie glaubte ihm aber nicht. Jessie und Big J gingen unauffällig zurück an ihre Plätze. Kurz darauf ertönte das Signal, welches die Passagiere aufforderte, sich für die Landung anzuschnallen.


Kapitel 2 - Gefasst!

Nach der Landung hörten sie hinten bei der Toilette Geschrei und kurz darauf wurden alle Passagiere aufgefordert, sitzen zu bleiben, es habe einen kleinen Zwischenfall gegeben. Nachdem Jessie und Big J nach zwei Stunden Wartezeit endlich aus dem Flugzeug steigen konnten und den Gang entlang gingen, zerrte ein Mann, der hinter ihnen lief, Big J zur Seite und sagte: „Guten Tag, mein Name ist James, Kommissar der DEA, sie sassen auf den Plätzen 12b und a?“ „Sie meinen wohl auf den Plätzen 12a und b“, entgegnete Big J kühl. „Habe ich ja gesagt, sind Sie schwerhörig?“, sagte James diesmal etwas lauter. „Nein, bin ich nicht, aber was wollen Sie denn?“ Darauf sagte James: „Big J, sie sind verhaftet, wegen Mordes an Juan Aspe, alles was sie sagen, kann und wird vor Gericht gegen sie verwendet.“ James legte ihm geschickt die Handschellen an. „Was erlauben Sie sich, mein Vater hat nichts getan!“, rief Jessie. „Wie konnte sonst diese Leiche ins Flugzeug kommen? Vielleicht fliegend?“, sagte James gelassen und hielt ihr ein Bild von der Leiche unter die Nase. Big J versuchte zu fliehen, doch James hielt ihn fest an den Handschellen. „Wo wollen Sie denn hin?“, fragte James. „Einfach weg von so dreckigen Bullen wie dir!“, erwiderte Big J. Darauf meinte James ganz gelassen: „Bevor sie sich über sogenannte dreckige Bullen lustig machen, sollten sie vielleicht mal duschen gehen. Und du Mädchen, hast du sonst jemanden hier in Mexiko?“ „Nein, ausser Daddy niemanden“, sagte Jessie und fing leise an zu schluchzen. Darauf sagte James: „Dann komm mit auf die Polizeiwache, damit wir jemanden finden, der für dich schaut.“ Auf dem Weg zum Auto von James, das ihm von der mexikanischen Polizei zur Verfügung gestellt worden war, versuchte Big J noch einmal zu flüchten, schaffte es aber nicht. Beim Auto angekommen, stiegen sie ein und fuhren los. Unterwegs schmiss Big J noch mit ein paar Fluchworten um sich bis James ihm drohte, seinen Pfefferspray einzusetzen.

v Als sie nach einer langen Fahrt endlich angekommen waren, führte James Big J in den Verhörraum, während sich die Kameraden von James um Jessie J kümmerten. „Verdammte Bullen, lassen sie mich endlich gehen! Arschlöcher, Idioten!“, brüllte Big J im Verhörraum. James schlug auf den Tisch und brüllte: „Jetzt seien sie endlich still! Sie haben den Fehler begangen, nicht ich! Also halten sie endlich mal ihre Scheissfresse und setzen sie sich hin!“ Big J schaute verwundert zu James hinüber, und grinste ihn höhnisch an. James setzte sich ans andere Ende vom Tisch und begann: „Also, ihr Name lautet Big J, wie ich sehe, sind sie nicht das erste Mal bei der Polizei und…“ „Ja schön, dann war ich halt schon öfters bei der Polizei, aber das geht sie einen Scheissdreck an! Also halten sie ihre Fresse und hauen sie endlich mal ab! Ich will in Ruhe meinen Mittagsschlaf durchführen können, ohne ihre lästigen Fragen!“, schnitt Big J ihm das Wort ab. James liess sich nicht ablenken und fuhr fort: „..und das ist nicht ihre erste Strafftat. Aber sie müssen mir mal erklären, wieso sie einen Mord begangen haben!“ Big J verdrehte seine Augen und antwortete: „Dieser verdammte Typ beschattet mich und meine Tochter schon seit längerer Zeit, damit meine ich nicht erst seit auf dem Flug, sondern schon bei unserer Wohnung in Deutschland. Und ich bereue es nicht, dass ich eine weitere Person ermordet habe. Er gehört zur mexikanischen Mafia, mehr weiss ich leider nicht. Auch nicht weswegen er mich und meine Familie beschattet.“ James stemmte seinen Kopf in die Hände und dachte sich: "Kann das sein, ist das der gleiche Typ der auch in der Armee war? Vielleicht ein General? Nein, das kann nicht sein! Er sieht ihm aber sehr ähnlich." Dann sagte er: „Also habe ich das richtig verstanden? Das war nicht ihr erster Mord? In ihrer Akte steht aber nichts von einem Mord, nur Überfalle, Körperverletzungen und sie wurden mal beim Dealen gesehen, aber von einem Mord steht hier nichts.“ James schaute Big J tief in die Augen. „Was haben sie dazu zu sagen? Bigi J?“ „Erstens, nennen sie mich nicht Bigi J! Sie verdammte Missgeburt! Zweitens kann ich ihnen sagen, ich bin ein Serienmörder und habe schon mehrere Personen ermordet, dies war aber das erste Mal, dass ich dies aus einem persönlichen Grund tat! Die Restlichen waren nur so zum Zeitvertrieb. Aber ich denke nicht, dass sie das verstehen. Man muss nämlich Humor haben sein, um das zu tun“, antwortete er genervt. „Wieso sagen sie mir das so offen? Sie sind echt ein Idiot, wenn sie das so sagen! Ich bin ihr Feind und sie haben so viel Mumm, mir noch ihre anderen Morde zu gestehen?“ James Gesichtsausdruck veränderte sich hin zu einem Erstaunen. „Ich bin nicht so ein Idiot wie sie! Sie haben ja keine Ahnung! Denken sie wirklich, ich sei so dumm wie sie mit ihrem Spatzenhirn? Ich weiss, dass ich jetzt zu lebenslanger Haft verurteilt werde, deswegen sage ich jetzt schon alles, dass ich das nicht jedem einzelnen Idiot auf dieser Welt erzählen muss. Erspart viel Zeit! Sie sollten sich mal 'ne Scheibe von meiner Direktheit abschneiden!“, rief Big J hitzköpfig. „Gut, wie sie wollen, sie kommen in die Zelle und dann schaue ich noch, wann das Gericht für sie Zeit hat. Auf Wiedersehen Bigi J.“ James ging lächelnd aus dem Verhörraum und hörte Big J hinter sich noch leise vor sich hin fluchen oder vielleicht war es auch nur ein Gebrabbel. Dies kümmerte James aber eher wenig.


Kapitel 3 - Alessandro und Aldo

Es war Donnerstag. Alessandro hatte seine E-Mails gecheckt und einen neuen Auftrag von seinem Boss für sich gefunden, eine grosse Lieferung, 10 Kilo Kokain abliefern an der Stadtgrenze von Mexiko City, in einem verlassenen Lagerhaus. Nun suchte er in seinem Lager das Kokain. Leider wusste er nicht mehr, wo er es hingetan hatte und fluchte herum und warf eine Lampe um, sein Sohn hörte ihn. Aldo kam, um ihm zu helfen. Aldo fand es in den Kisten hinter den Regalen. Dort waren genau 10 kg Kokain drin. Alessandro, der ein wenig nervös geworden war, beruhigte sich wieder und textete mit seinem Handy eine Nachricht, dass er die Lieferung machen werde und er am nächsten Tag um den Mittag im Lagerhaus mit dem Kokain sein werde.

Am nächsten Morgen weckte Alessandro Aldo und fragte ihn, ob er gerne mitkommen wolle, was dieser bejahte. Sie gingen in das Lagerhaus, packten die 11 kg Kokain in zwei Rucksäcke und machten sich auf dem Weg. Nachdem sie zuerst noch ein paar Tacos essen gegangen waren, warteten sie nun auf den Empfänger. Als er angekommen war, nahm er ihre beiden Rucksäcke und gab ihnen das Geld in einer Sporttasche. Das Ganze fand ohne Worte und binnen weniger Minuten statt. Auf dem Rückweg folgte ihnen ein Wagen und als dieser plötzlich die Sirenen aufheulen liess, rief Alessandro: "Fuck!", fuhr rechts ran, und rannte zusammen mit Aldo los. Sie rannten durch Gassen und kleine Tunnel. Endlich glaubten sie, die Polizei abgehängt zu haben, aber da kamen sie plötzlich von der anderen Seite in die Gasse. Sie konnten Alessandro festgehalten, Aldo rannte aber weg. Gerade, als der eine Beamte Alessandro Handschellen anlegen wollte, gab dieser ihm eine Kopfnuss und konnte auch entkommen. Er schaffte es unbemerkt nach Hause zu Aldo. Aldo war froh, dass sein Vater wieder zuhause war.


Kapitel 4 - Die zerstörte Polizeiwache

Etwas später machten sie eine Spazierfahrt. Mauro, ein korrupter Polizist und Freund Alessandros, war kurz vorher vorbeigekommen. Mauro trank schon sein siebtes Bier. Darum fuhr Alessandro Mauros geliebten Impala. Man erkannte, dass Mauro keinen Alkohol vertrug daran, dass es ihm nach dem dritten Bier egal war, was mit dem Impala passierte, für den er offensichtlich schon viel bezahlt hatte, sogar eine Versicherung. Mauro und Aldo wurden immer betrunkener. Aldo, der mit dem Tequila alleine hinten lag, schlug schon vor, in ein anderes Gang-Gebiet zu gehen und dort Donuts zu machen. Alessandro fuhr, ohne etwas zu sagen, und rauchte einen Blunt, um die erfolgreiche Übergabe des Kokains zu feiern – das war echt knapp gewesen. Alessandros Telefon klingelte. "Hallo Boss, ja, hat alles geklappt", meldete sich Alessandro. Nach einem kurzen Telefonat war Alessandro etwas bleicher als davor. Im Radio lief keine Musik, nur der Wetterbericht vom nächsten Tag und doch nickte Mauro in einem unhörbaren Rhythmus. „Auf Karren“, sagte Aldo und nahm noch einen Tequila-Shot. Sie fuhren zurück zum Lager von Alessandro und Aldo. Als Alessandro etwas ruckartig parkierte, erbrach sich Mauro aus dem offenen Fenster. Alle stiegen aus und liefen auf die Lagerhalle zu, als Mauro sagte, er müsse noch auf die Polizeiwache, er hätte ja Dienst. Die Vargas – so hiessen Alessandro und Aldo zum Nachnamen - glaubten ihm und verabschiedeten sich.

Vor dem Dienst ging Mauro noch schnell in eine Bar. „Hey, Barkeeper“, sagte er lispelnd, „einen Moscow Mule bitte.“ Der Barkeeper gab ihm den Drink. „Geht aufs Haus“, sagte er, „aber mehr kann ich ihnen leider nicht geben, sie sind ja jetzt schon betrunken.“ Mauro trank aus und verlangte ein anderen. Der Barkeeper verneinte. Mauro nahm das Glas und zielte auf den Barkeeper, er war zu betrunken um zu treffen. Er wurde wütend und verfolgte den Barkeeper um den Laden. Er fing den Barkeeper und schlug ihn bewusstlos. Ihm fiel wieder ein, dass er auf die Wache musste und er ging schwankenden Schrittes zu seinem Wagen und fuhr zur Polizeiwache. Als er dort war, hörte er, dass über einen Einsatz gesprochen wurde. „Hey, ich will mit!“, sagte er mit aggressiver und etwas betrunkener Stimme. Doch seine Kollegen sagten, dass er zu betrunken sei und nicht mitkönne, er solle sich ausruhen. Da es ein grosser Einsatz war, war er nun allein in der Wache. Plötzlich wurde er wütend und begann, Papierstapel von den Tischen zu fegen, dann rutschte er auf den Blättern aus, fiel hin und tickte dann vollends aus. Er warf Stühle herum, stiess die Pulte um und schlug alles kurz und klein. Als er nach zwanzig Minuten endlich ermüdet in sich zusammenfiel, wurde ihm klar, was er da gemacht hatte, er rannte nach draussen, stolperte aber auf der Treppe vor der Polizeiwache, fiel über die Böschung, schlug dabei an einem hervorstehenden Wurzelstock mit dem Kopf auf und blieb regungslos im Strassengraben unter einem Busch liegen.


Kapitel 5 - Jessie und James

„Nun komm schon, Jessie“, bat James mit einem Lächeln. Sie waren gerade gemeinsam auf dem Weg zu ihrem Hotel. „Wie lange dauert das noch?“, meckerte die 16-Jährige. James musste schmunzeln, sie war schon süss. „Aber das arme Ding musste sich ja leider von ihrem Vater trennen wegen mir“, dachte James traurig. „Nicht mehr so lange! Noch etwa eine halbe Stunde“, gab James als Antwort. „Noch eine halbe Stunde?“, rief Jessie verblüfft. Er nickte und lief weiter. In seinem Augenwinkel sah er, dass sie ihn schnell aufholte und sich neben ihn stellte. „Also, du bist Polizist?“, fragte sie mit einem Lächeln. James lachte kurz. „Nicht direkt Polizist, DEA Agent.“ Sie nickte kurz und hielt an. „Was ist?“, fragte er und hielt ebenfalls an. „Warum begleitest du mich nochmal?“, fragte sie ihn und lief an ihm vorbei. „Nun ja“, begann James und lief wieder neben ihr. „Ich musste ja deinen Vater einbuchten und da du noch nicht volljährig bist, ist es meine Pflicht, dich zu begleiten und mich sozusagen um dich zu kümmern.“ „Aha“, sagte sie mit einem Nicken, ohne ihn anzusehen. Sie redeten eine Weile nicht miteinander und liefen die Strassen entlang, bis Jessie das Gespräch wieder aufnahm: „Was hast du so in deinem Leben schon gemacht?“ „Willst du alles wissen oder nur so paar Fakten?“, gab James als Gegenfrage. „Alles bitte!“, sagte sie wie ein flehendes, kleines Kind. Er lächelte und fing an: „Nun, wie du sicher weisst, bin ich US-Amerikaner. Ich wuchs in Miami auf.“ „In Florida? Da wollte ich schon immer mal hin!“, unterbrach sie James mit einem breiten Lächeln. „Haha, ja, Florida!“, gab er zur Bestätigung. „Nun, ich wollte schon als Kind was Aufregendes als Job haben, so wurde ich erst Polizist, dann kam aber die Army.“ James hielt mit dem Reden kurz an und blickte sie an, um sich zu vergewissern, dass sie ihm auch zuhörte. Er sah nur ein Lächeln und redete weiter. „Nun, dort war es sehr anstrengend, aber definitiv unterhaltsamer als in der Schule!“, lachte er kurz. „Ich war nie der beste wenn’s drum ging, mit Messern herumzuspielen!“ Jessie lachte kurz. „Oh entschuldige! Aber wer spielt denn mit Messern rum? Macht man das in der Army?“ James lächelte. „Wir hatten immer Wetten am Laufen, wer am längsten das Messer balancieren konnte oder so.“ Er schmunzelte kurz. „Anstatt dass ich das Messer auf meinem Finger balancierte, schnitt ich mich eher in den Finger.“ Jessie lachte laut los. „Was ist nun daran so witzig?“, fragte er verwirrt. „Wer schneidet sich denn in den Finger, wenn er ein Messer balanciert?“ „Haha! Natürlich ich!“ Sie lachte nochmal kurz. „Und worin warst du denn gut in der Army? Sicher im Schiessen, und bei Ausdauer- und Krafttraining“, meinte sie. Ihre Augen glänzten etwas bei der Frage und sie ergänzte: „Also ich meine wegen deinen Muskeln.“ James fühlte sich etwas geschmeichelt und lächelte kurz mit gesenktem Kopf. „Nun, da hast du recht." Sie lächelte weiter und er sah schon das Hotel. „Hm, eigentlich wollte ich noch etwas Zeit mit ihr verbringen“, dachte James bei sich. Als er sich wieder zu ihr umdrehte, sah er sie nicht mehr. Er drehte sich nach links und dann nach rechts. James hörte ein Lachen hinter sich. Er blickte zu einem Laden mit Süssigkeiten. Sie hielt eine Gummibärchenpackung in der Hand und gesellte sich nun wieder zu James. „Hey, sag es mir, bevor du davonläufst“, sagte er ihr und sie liefen weiter. Sie ass genüsslich ihre Gummibärchen. Immer wieder lächelte sie ihn an und er musste auch immer zurücklächeln. Ihre blaugrünen Augen glänzten so schön. Sie näherten sich schnell dem Hotel und James meinte: „Ich begleite dich dann noch zu deinem Zimmer, wenn’s dich nicht stört." Sie nickte nur und sie liefen in die Lobby und gingen in den Lift. Vor ihrem Zimmer redeten sie noch kurz. „Also, es war wirklich nicht nötig, mich zu begleiten. Ich hätte den Weg schon selber gefunden“, lachte Jessie und blickte James mit einem ruhenden Blick an. Er schmunzelte kurz und gab ihr als Antwort, dass er dies gern getan habe. „Ich werde wieder kommen“, zwinkerte er mit einem Lachen. Sie lachte ebenfalls. Sie verabschiedeten sich noch einmal und James ging wieder nach unten.


Kapitel 6 - Ein wichtiger Fund

Das Gespräch zweier Polizisten weckte Mauro am nächsten Morgen. Sein Kopf hämmerte, aber er hörte, wie die zwei Polizisten, welche gerade das Revier nach einer anstrengenden Nacht verliessen, über die Verwüstung im Revier sprachen und dass sie ihn verdächtigten. Nach dem Wochenende sei er dran, sagten sie und schlossen die Tür zum Polizeihauptquartier. Es war Wochenende. Mauro war blitzschnell wach - er wusste, was zu tun war, nahm sein Handy und rief Alessandro an. Als Alessandro hörte, wie blödsinnig Mauro sich verhalten hatte, wurde er wütend und schrie ihn so laut an, dass Mauro zusammenzuckte. Mauro wurde richtig bange, weil Alessandro ihn locker hätte umbringen können, deshalb versuchte er, ihn milde zu stimmen. Er schlug ihm vor, dass sie zusammen in der Nacht die ganze Sauerei aufräumen könnten. Da es Wochenende war und sein Revier nur unter der Woche aktiv war, sollte das kein Problem sein, meinte er. Alessandro war einverstanden und fragte ihn sogar, ob er sich den Tag durch bei ihm in der Villa verstecken wolle, damit ihn seine Polizeikollegen nicht finden könnten. Mauro willigte ein und Alessandro befahl einem Diener, Mauro sein Zimmer zu zeigen. Als er in sein Zimmer kam, verschlug es ihm den Atem, der Raum war so gross wie seine jetzige Wohnung, nur tausendmal schöner. Ein Diener kam zu Mauro ins Zimmer und bat ihn, zum Essen zu kommen. Mauro war positiv überrascht, dass Alessandro nach dem ganzen Schlamassel noch mit ihm essen wollte. Bei Essen, es gab Tacos und mexikanisches Bier, begann Alessandro damit, aufzuzählen, was Mauro alles schon verpatzt hatte und dass er bald keine Geduld mehr mit ihm habe. Er meinte, er helfe ihm noch dieses Mal aus der Patsche, danach sei Schluss. Und Mauro wusste was mit "Schluss" gemeint war.

So fuhren Alessandro und Mauro ein wenig später mit Aldo aufs Revier. Mit Mauros Schlüssel waren sie schnell drin. Als Alessandro die ganze Katastrophe sah, schlug er Mauro auf den Hinterkopf. "Idiota!", zischte er. Sie arbeiten fieberhaft, um all die Dokumente wieder in die Kästen zu bekommen – dabei musste ständig Mauro gefragt werden, um sicherzustellen, dass alles an die richtige Stelle kam. Als sie schon fast fertig waren, so um zwei Uhr in der Nacht, stiess Aldo plötzlich auf ein Dokument, das ihn neugierig machte. Aldo hob die Akte auf, öffnete sie und las diese leise für sich durch. Er murmelte leise vor sich hin. Da fragte Mauro: „Was hast du da?“ „Keine Ahnung, irgendeine Akte, doch die Namen kommen mir irgendwie bekannt vor“, antwortete Aldo. Da fragte Alessandro: „Wie heissen sie denn?“ „Die Jimenez-Brüder, sind das nicht die, welche wir von früher kennen?“ „Doch, dieser Name kommt mir auch bekannt vor“, sagte Alessandro, während Mauro seine Zigarette auf den Boden warf und sie mit seinem Schuh zerdrückte. „Was machst du denn da? Du musst hier nicht alles noch mehr mit deinen Spuren versehen", reklamierte Aldo etwas lauter als sonst. „Tut mir leid, bin heute halt nicht gerade in guter Stimmung“, schnauzte Mauro zurück, nahm seinen Polizeihut ab und fuhr sich kurz durch seine Haare. „Jaja, hab es ja schon kapiert, aber reiss dich jetzt zusammen“, sagte Aldo. „Maldita mierda! Hört endlich mal auf zu streiten, wir haben hier was zu tun! Kommt jetzt!“, zischte Alessandro. Mauro wischte seine Zigarettenspuren vom Boden und sah sich im Raum um, strich sich über die Stirn. „Ich glaube, hier sind wir fertig“, sagte Alessandro. „Glaub ich auch“, antwortete Aldo, „lass uns ins nächste Zimmer gehen.“ Mauro und Alessandro nickten. „Hey! Seid mal ruhig!“, zischte Mauro plötzlich, „ich glaub da war was!“ Alle drei lauschten angestrengt. Doch Alessandro und Aldo konnten nichts hören. „Ich glaube, du träumst“, sagte Aldo, "du Spinner.“ „Hey! Werde nicht frech, Bürschchen!“, erwiderte Mauro. „Ruhe! Aldo, halt deine Klappe und Mauro, du weisst, du kriegst hier deine letzte Chance“, drohte Alessandro. „Ist ja schon gut, reg dich nicht auf", meinte Aldo.

Sie gingen weiter in den nächsten Raum. „Was ist denn das hier?“, fragte Alessandro. „Das ist das Verhörzimmer“, gab ihm Mauro zur Antwort. „Okay. Und was müssen wir hier aufräumen?“, fragte Aldo, „es sieht für mich alles ganz in Ordnung aus.“ „Hier ist alles wie immer, wir können weiter“, sagte Mauro. "Das wär's, danke Jungs, ihr habt mir den Arsch gerettet", meinte Mauro. Die drei verliessen das Revier durch die Vordertür, stiegen in den auf der gegenüberliegenden Strassenseite geparkten Impala und brausten davon.


Kapitel 7 - Verrat!

Am Montagmorgen klingelte Aldos Handy schon sehr früh. Er nahm an. „Ja?“, fragte er noch halb verschlafen. Da meldete sich Mauros Stimme. „Hey, ich habe Neuigkeiten!“, rief er in sein Handy. „Nicht so laut! Es ist noch Morgen!“, schnauzte Aldo zurück, „was gibt’s denn?“ „Die Jimenez Brüder wurden Sonntagnacht geschnappt.“ „Ja und?“ „Keine Ahnung, mir ist eingefallen, dass ihr die kennt und da wollte ich nur mal Bescheid geben." „Aha, okay. Danke. Dann bis ein andermal." „Ok, bis dann." Beide legten auf und Aldo schlief weiter.

Zur selben Zeit wurden die Jimenez Brüder von der Polizei verhört. Sie sassen da und sahen tief in die Augen der Polizisten und diese in deren. „Ich habe da mal einen Vorschlag“, sagte plötzlich der eine Polizist, „wie wäre es, ihr sagt uns die Wahrheit und kriegt dafür ein geringeres Strafmass?“ Die zwei sahen einander an, dann wieder die Polizisten. Sie nickten. „Einverstanden." „Na gut, dann warte ich jetzt auf eure Aussage.“ Die Brüder vereinbarten schweigend, wer sprechen sollte, dann fing der eine an: „Kennen sie Alessandro Vargas und seinen Sohn Aldo? Sie sind es gewesen. Da war auch noch so ein anderer Typ, den wir nicht kennen." „Ja, die beiden sind uns bekannt“, meinte ein anderer Polizist, „wir schauen mal, dass wir sie finden, euch brauchen wir vor Gericht – da könnt ihr aussagen." Nach dem Verhör brachten zwei Polizisten die Jimenez Brüder nach Hause.

Inzwischen sassen Aldo und Alessandro beim Frühstück und sprachen über den Anruf von Mauro. Da klingelte Aldos Handy erneut. Es war schon wieder Mauro: „Hey, ich habe schlechte Neuigkeiten, diese verfluchte Bande hat uns bei der Polizei verpfiffen! Diese Gauner!“ „Was!“, riefen Aldo und Alessandro gleichzeitig. „Das darf doch nicht wahr sein!“, sagte Alessandro wütend, „ich kann es nicht fassen! Maldita mierda!“


Kapitel 8 - Der Plan

Am nächsten Tag stieg Mauro in seinen 1967er Chevrolet Impala und machte sich auf den Weg zum Polizeirevier. Mauro begann seinen Arbeitstag während der Kaffeepause, alle waren dann im Aufenthaltsraum und er war ungestört. Er stöberte in den Akten seines Chefs und entdeckte eine mit dem Stempel "importante". Neugierig schauet er in die Akte und fand den Namen "Big J". "Wow, sie haben Big J gefasst, nicht schlecht, ein Serienmörder", dachte er. Schnell legte er die Akte zurück an ihren Platz und schlich sich gleich wieder aus dem Polizeirevier. Zurück in seinem Impala rief er Aldo an, erklärte ihm seine Idee und forderte ihn auf, sich zusammen mit Alessandro und ihm in einer alten Lagerhalle zu treffen.

Mauro war bereits im Lagerhaus, als die Vargas ankamen. Alessandro stieg zuerst aus und meinte: "Endlich machst du etwas, Mauro, ausser zu schlafen!“ „Verflucht nochmal, ich bin kein Nichtsnutz!“, motzte Mauro. „Maldita sea, haltet eure Fresse. Wir müssen jetzt zusammenarbeiten. Danke, Mauro, dass du uns erzählt hast, dass Big J im Gefängnis ist. Der Typ ist eiskalt und die Jimenez Brüder kennen ihn nicht. Der kann sie für uns aus dem Weg räumen. Ich habe auch schon eine Idee, wie wir Big J aus dem Gefängnis kriegen. Ich habe ein Kontakt aus der Hauptschule, er ist ein sehr guter Hacker, einer der besten, die ich kenne. Er ist gerade in einem Hotel in der Nähe. Ich könnte ihn anrufen und um Hilfe bitten“, meinte Aldo. Da musste Alessandro protestieren: „Maldita sea! Mein Sohn, so redet man nicht mit älteren Menschen, aber egal, was mich noch mehr aufregt ist, dass du von ausserhalb Hilfe suchst. Bist du dumm? Wie kommst du drauf, Hilfe zu holen, man kann niemanden vertrauen und Punkt. Er könnte uns verraten und dann wären wir am Arsch!“ „Übertreib nicht, er hat einen super Plan und du willst ihn nicht durchziehen? Nur weil ihr immer alles selber macht? Das kannst du in diesem Fall vergessen. An die Jimenez Brüder kommst du selber nie ran, ihr werdet gesucht, vergiss das nicht. Wir brauchen diesen Big J. Wenn wir ihn aus dem Knast holen, ist er uns den Mord schuldig, und wie kriegen wir ihn aus dem Knast? Mit einem Hacker natürlich. Wir brauchen Hilfe, ich bin nämlich zu faul um mich mit Computern auszukennen, wir brauchen einen Intelligenteren in unserem Team. Ruf ihn an, Aldo!“, überzeugte Mauro. Alessandro antwortete knapp: „Und seit wann hast du das Sagen?“, er überlegte aber kurz und sagte dann, er werde kurz mit dem Boss sprechen. Nachdem er kurz rausgegangen war, kam er zurück und meinte: „Ihr habt recht, ruf an, Aldo.“ Aldo ging raus und telefonierte leise.

Nachdem sie alles ausgemacht hatten, stiegen Alessandro und Aldo in Alessandros schwarzen Mercedes AMG. Ihr Boss hatte sie angewiesen, sie sollten sich für ein paar Tage bei ihren Cousins verstecken, weil die Polizei nach ihnen suchte. In der Zwischenzeit sollten Mauro und Henry, der Hacker, den Gefängnisausbruch von Big J planen. Dabei sollte sich Henry in den Gefängnis-Server hacken, um die Tür eines anderen Insassen zu öffnen. Die Wächter sollten dann abgelenkt sein und Big J würde gemütlich rausspazieren können.


Kapitel 9 - Henrys Angebot

Am nächsten Tag wartete ein gutaussehender Typ auf Jessie in der Lobby. Als sie kam, dachte er: "Wow, in echt sieht sie noch viel besser aus, als auf den Bildern. Ich muss mit ihr ins Gespräch kommen. Aber wie?" Während er das dachte, lief er in eine Vase. Das Klirren war in der ganzen Lobby zu hören. Jessie sah den fremden Typen und fing an zu lächeln. Dann näherte sie sich und fragte: „Brauchst du Hilfe?“ Er lachte verlegen und sagte: „No thanks“, dachte dabei aber: "Bleib cool, bleib cool, jetzt bloss nichts versauen." Er fragte sie, ob sie ihm ihren Namen verrate. Sie verneinte cool. Er meinte daraufhin: „Wenn du aber heute auf ein Gespräch mit mir verzichtest, wirst du es morgen sicherlich bereuen“, und lächelte sie an. Sie fing an zu lachen und sagte: „Mein Name ist Jessie und deiner?“ „Beautiful, meiner ist Henry.“ „Wie alt bist du denn?“ „Ich bin 16 Jahre alt, du?“ „Wow, du siehst älter aus. Ich bin 20.“ „Danke, ich muss jetzt aber los“, antwortete Jessie etwas flüchtig und verschwand. Sie hatte sich nämlich mit James in ihrem Zimmer verabredet und hatte keine Zeit mehr zum Plaudern.

Als Jessie ins Zimmer kam, war James bereits da, bekam aber gerade einen Anruf: „Morgan“, meldete sich James am Apparat. Er hatte die Lautsprecher an, darum hörte Jessie mit. „Guten Tag Herr Morgan, wir haben einen Mordfall gemeldet bekommen, im Zimmer 214, kommen sie so schnell wie möglich." „Bin in einer Minute da“, antwortete James. „Du gehst schon?“, fragte Jessie enttäuscht. „Ich bin gleich wieder da“, antwortete er ihr mit einem vielsagenden Blick. Er ging aus dem Zimmer und eilte zum Tatort. Auf dem Weg traf er auf einen gutaussehenden Mann, der ihn zu beobachten schien, er drehte sich nämlich schnell weg, als James auf Augenhöhe war. James dachte sich aber nichts weiter dabei und ging weiter.
Als James vorbei war, drehte sich Henry wieder um. Er war Jessie zum Zimmer hoch gefolgt und war überrascht worden, als James aus dem Raum gehetzt kam. "Zwei Typen werden schon nicht auf ihrem Zimmer sein, die Luft ist also rein", dachte Henry, "ich muss unbedingt mit ihr sprechen." Er ging zu ihrem Zimmer und klopfte an. „Du bist schon wieder zurück? Das ging aber schnell“, tönte es aus dem Zimmer. Die Tür ging auf und Henry wurde rot. „Du? Schön dich zu sehen. Aber was machst du hier?“, fragte Jessie J überrascht. „Ich…ähm, ich…“, Henry war so nervös, dass er gar nicht sprechen konnte. „Da..rf ich reink..k..ommen?“, fragte Henry stockend. „Klar komm rein“, antwortete sie. Henry kam in Jessie Zimmer: „Geht es dir gut? Du siehst bleich aus.“ „Jaja, es geht mir gut!“, antwortete sie. Nun sagte er nichts mehr, da er bemerkte, dass sie ein wenig genervt war. „Ich muss mit dir reden“, meinte Henry dann. „Klar doch. Worum geht es denn?“, fragte sie sanft. „Dein Vater ist doch Big J der Massenmörder, oder?“ Ihr Gesichtsausdruck verhärtete sich schlagartig. Sie sagte nichts. „Ich möchte ihn aus dem Gefängnis befreien. Aber ich muss auch dafür auch schauen, dass er danach zwei Drogenbosse umbringt. Sie haben einen alten Schulkollegen und seinen Vater verraten“, schwafelte Henry los, ohne die Antwort von Jessie abzuwarten. „Aber ich bin mir noch nicht sicher, ob ich es überhaupt machen soll. Ausserdem bräuchte ich deine Hilfe, du müsstest deinen Vater informieren, so dass er uns traut und mitmacht. Was meinst du?“, er schaute ihr direkt in die Augen. Lange sagte sie nichts, schaute aber inzwischen nicht mehr so streng, ja, im Gegenteil, ihre Pupillen hatten sich geweitet und sie lächelte. „Sie lächelt, wow, mag sie mich?“, dachte Henry. Langsam wandte sie sich ab und meinte: „Warum nicht, es ist ja schliesslich mein Vater. Aber es ist zu riskant. Es ist zu übertrieben. Aber wenn du einen guten Plan hast, kann ich dir behilflich sein.“ „Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich will, dass Menschen umgebracht werden, nur damit mein Freund Aldo nicht ins Gefängnis kommt“, meinte Henry, denn er war sehr unsicher bei der ganzen Sache. Henry wollte nicht Menschen umbringen lassen, aber er wollte auch nicht, dass Aldo in den Knast kam. „Wer ist denn Aldo?“, fragte Jessie. „Er ist ein alter Schulkollege von mir. Er ist der Sohn von Alessandro Vargas, einem der grössten Drogenbosse der Region“, antwortete Henry leise. Jessie J überlegte. Nun schaute sie Henry an, sagte aber noch nichts. „Ach, ich denke, du solltest es machen, denn es ist nicht schön, ohne Vater in Mexiko zu sein“, sagte sie dann. „Ok, und du bist dir hundertprozentig sicher?“, fragte Henry. „Ja, bin ich“, meinte sie, „wenn ich das nicht wäre, würde ich ja nicht sagen, dass du es machen sollst!“ Henry war etwas baff, da sie ihm so abgeklärt geantwortet hatte, er glaubte ihr und schaute auf die Uhr. "Oh, schon 17 Uhr!“, sagte er, „ich sollte gehen. Ich melde mich.“ Er lief zur Tür und winkte ihr zum Abschied. „Tschüss“, meinte sie. Jessie J schaute ihm nachdenklich hinterher und er ging schnell zur Tür hinaus.


Kapitel 10 - Der Ausbruch

Zwei Tage später sass Henry in einem Van vor dem Gefängnis. Der Wagen parkte genau über einem Schacht, darunter verlief das Netzwerkkabel des Gefängnisses – es war angezapft. Im Van arbeitete Henry emsig daran, sich ins Netzwerk zu hacken. Nach einer Stunde schaffte er es, eine Lücke im Sicherheitssystem zu finden und er drang durch dieses in den Server des Gefängnisses ein. Es dauerte nicht lange, bis er den Server unter seiner Kontrolle hatte. Mittlerweile war Mauro im Gefängnis – als Polizist war es für ihn kein Problem gewesen, einen Besuch zu organisieren - und fand Big J's Zelle. Big J wusste, was Sache war, Jessie hatte ihn bei ihrem Besuch am Vortag informiert. Mauro schaute direkt in die Überwachungskamera vor der Zelle und zupfte an seinem rechten Ohr. Das war das ausgemachte Zeichen, Henry hatte im Van in der Zwischenzeit die Kontrolle über alle Überwachungskameras und wusste, es ging los! Er öffnete in einem anderen Abteil des Gefängnisses alle elektronischen Türen und löste den Alarm aus. Alle Polizisten rannten los, um die ausgebrochenen Verbrecher zu stoppen, in diesem Moment schlichen sich Mauro und Big J aus dem Gefängnis. Mauro und Henry waren sehr erstaunt, wie reibungslos alles abgelaufen war.

Zurück im Lagerhaus ruhten sich alle aus und Henry spielte mit seinem Laptop herum. Er öffnete auch ein Ortungsprogramm und sah, dass direkt von ihrem Versteck ein sehr starkes Signal ausgesendet wurde. Er checkte sofort, dass sie Big J einen Ortungschip in dem Arm operiert hatten. Er informierte sofort die anderen und sagte ihnen auch, dass er ihn zwar deaktivieren könne, das würde jedoch ein wenig dauern und es würde wahrscheinlich nicht mehr lange dauern, bis die Polizei bei ihnen sei. Big J reagierte sofort, nahm ein Messer und schnitt den Chip heraus. Es war ein kleiner Chip, der wie ein kleiner schwarzer Stein aussah. Nun mussten sie aber schnell weg. Big J, Jessie J. und Henry fuhren zum Hotel, Big J fuhr den Van, während es sich Jessie und Henry hinten im Van gemütlich machten. Dabei sagte Jessie Henry, dass sie auf ihn stehe. Henry küsste Jessie.


Kapitel 11 - Die Jimenez Brüder

Als sie wieder aufwachten, war bereits Abend. Beim Essen, welches sie sich aufs Zimmer bestellten, hatten Jessie und ihr Vater einen Konflikt. Big J wollte nicht, dass Jessie mitkomme, wenn er sich mit den Jimenez Brüdern zum vermeintlichen Drogendeal träfe. „Daddy, bitte lass mich mitkommen, ich könnte dir helfen, die Jimenez Brüder umzulegen“, sagte Jessie. Mit lauter Stimme sagte Big J: „Nein, verdammt nochmal, Jessie, du bleibst hier und Punkt!" Jessie jammerte: „Das ist unfair“, und ging aus dem Zimmer. Ein halbe Stunde später war es soweit, Big J fuhr mit dem Van los zu den Jimenez Brüdern, Mauro hatte einen Drogendeal mit ihnen ausgemacht und ihnen gesagt, dass ein Typ, dessen Beschreibung auf Big J passte, der Käufer sei. Big J drehte das Radio auf, es lief grad sein Lieblingslied "Weine nicht Leona". Er musste die zwei Brüder umlegen, mit der Vargas Familie konnte er es sich nicht verscherzen, das wusste er. Als er beim Lagerhaus, an dem er mit den Brüdern verabredet war, angekommen war, öffnete er das Klappmesser in seiner Hosentasche. Er ging rein und da waren auch schon die Jimenez Brüder. „Hola, du musst Federico sein“, sagten die Brüder. Federico, so hatte Mauro den Käufer genannt. „Ja genau, der bin ich“, sagte Big J. Die Brüder waren beide bewaffnet, Big J musste also sehr vorsichtig sein. „Komm mit“, sagten sie und er lief ihnen nach. Nach ein paar Schritten versuchte er, den beiden die Waffen, welche sie am Rücken in einem Halfter hatten, abzunehmen. Doch der eine schaute Big J mit einem tödlichen Blick an, tat aber nichts weiter. Sie gingen weiter, bis der eine Bruder sich umkehrte und Big J mit der Waffe bedrohte, der andere fesselte ihn und schlug ihm ins Gesicht. Zwei Schüsse hallten durch den Raum und die Jimenez lagen plötzlich auf den Boden. Big J schrie: „Scheisse, die Bullen, die Arschlöcher kriegen mich nicht!“, und wollte sich aus dem Staub machen als eine Stimme durch den Raum hallte: „Daddy, ich hatte Angst dass dir etwas passiert“ „Jessie, du? Warum bist du hier? Ich hatte es dir doch verboten! Das war zu gefährlich! Stell dir nur vor, sie hätten dich gefunden und dich dann umgebracht!“ „Daddy, ich wusste, dass ich es schaffe, denn wie du weisst, ich schaffe alles." In der Zwischenzeit hatte Jessie ihren Vater entfesselt. Henry war auch da, er hatte Jessie zum Treffen gefahren. Jessie und ihr Vater fuhren mit dem Van zurück ins Hotel, Henry folgte mit dem anderen Wagen. Schon wieder lief im Van das Lied „Weine nicht Leona." Als sie endlich im Hotel waren, waren sie sehr erleichtert, dass Jessie die Jimenez Brüder umgebracht hatte. „Gute Nacht, Jessie, danke“, schrie Big J vom Bett rüber zum Sofa, auf welchem Henry und Jessie zusammengekuschelt lagen.


Kapitel 12 - James

Am nächsten Morgen besprachen Big J und Jessie, wie sie mit dem Erlebnis des Vortages umgehen wollten. Jessie hatte Big J gerettet und die Brüder umgebracht. Dass Big J sein Versprechen den Vargas gegenüber einhalten konnte, wollten sie aber angeben, dass Big J die zwei umgebracht habe. So fuhren sie nach dem Frühstück zu Alessandro und Aldo. Big J erzählte, dass er die zwei erfolgreich umgebracht habe und das ohne Zeugen. Alessandro glaubte ihm und fragte ihn noch, warum er seine Tochter dabeihabe. Er meinte, dass er sie nicht alleine ihm Hotel habe lassen können und er sie darum mitgenommen habe.

"Uff, das war knapp", meinte Jessie zu ihrem Vater, als sie zurück ins Hotelzimmer kamen. Big J ging runter an die Bar und Jessie hörte Musik, als es an der Tür klopfte. Sie stand auf und öffnete die Tür. James stand vor der Tür und fragte, ob er kurz reinkommen dürfe. Jessie wurde plötzlich nervös und hatte Angst, dass er ihr auf die Spur gekommen war. James merkte, dass Jessie ganz nervös geworden war und fragte sie vorsichtig, ob alles in Ordnung sei. Sie gab ein schnelles nervöses Ja als Antwort. James fragte sie, ob sie etwas von dem Mord an den Drogenhändlern gehört habe. Jessie wurde sofort klar, dass er wusste, dass sie etwas damit zu tun hatte und worauf er hinauswollte. Sie verneinte und fragte, wie er darauf käme. „Nur so“, sagte James. Jetzt war sich Jessie sicher, dass er von ihr wusste. James sagte, dass er wieder kommen würde und stand auf. In dem Moment, in welchem er ihr den Rücken zuwandte, packte sie ihn von hinten und brach ihm kurzerhand das Genick. Jessie konnte gerade noch die Leiche verstecken, als es plötzlich an der Türe klopfte. Jessie ist erschrak sehr, als Henry in ihrem Zimmer stand. Henry fragte, warum sie so erschrocken dreinschaue, worauf sie entgegnete, dass sie einfach sehr schreckhaft sei und ihn nicht erwartet habe. Er betrachtete das Zimmer und sah die schmutzigen Männerstiefel beim Eingang. Henry war aber so glücklich mit ihr, dass er überhaupt kein Verdacht schöpfte, und so stellte er auch keine Fragen zu den Schuhen. Jessie hatte die Idee, dass sie und Henry doch mit dem Auto von ihm irgendwohin fahren könnten. Henry sagte, er müsse schnell auf die Toilette, bevor sie abfahren könnten. Jessie nutzte den Moment, um die Leiche zu beseitigen. Sie stellte einen Stuhl vor die Toilettentür und warf die Leiche aus dem Fenster in den Busch. Henry wollte gerade die Türe aufmachen, es ging aber nicht. Jessie nahm schnell den Stuhl weg und sagte ihm, dass nur die Türe geklemmt habe.


Kapitel 13 - Charlotte

Alessandro war in seinem Büro, als das Telefon klingelte. Bestimmt irgend so ein Junkie, der Blue Crystal wollte, dachte Alessandro. Seitdem sie das auf den Markt gebracht hatten, gab das Telefon keine Ruhe mehr. Er nahm ab: „Was willst du?“ Eine weibliche Stimme: „Redet man so mit seiner Schwester, der Familienältesten?“ Schock. "Ähm, hallo Boss. Tut mir leid, ich dachte…" „Ist mir egal, was du dachtest, Bruder, du und dein Sohn, ihr seid Nichtsnutze, die grossen Geschäfte mache ich immer noch ich vom Ausland aus. Also, dieser Big J muss weg, ich habe keine Verwendung mehr für ihn und am besten arbeitest du weiter mit dieser Jessie.“ Alessandro war sehr überrascht von der Nachricht und stimmte ihr zu. „Am besten schaffst du diesen Henry auch noch aus dem Weg, der weiss einfach zuviel.“ „Okay, ich werde mich darum kümmern, dass Henry noch aus dem Weg…“ Der Boss unterbrach ihn. „Also, ich rufe jetzt mein Mäuschen an. Kümmere dich um deine Angelegenheiten.“ Alexandro wollte ihr zustimmen, aber sie hatte bereits aufgehängt.

Als Henry mit Jessie durch die mexikanische Wüste rasten, vibrierte Jessies Handy und sie nahm das Telefon ab. Ihre Mutter war dran: "Hallo Mäuschen…"


Geschrieben 2018 von der 2b.